Sonntag, 8. Juni 2014

Verwechslung mit Giftpflanzen

Die Blätter des Bärlauch kann man Essen.
Die Blätter des Maiglöckches lösen Herzrasen,
Ödeme, Durchfall und Erbrechen aus bis hin
zu Atemnot, Kreislaufkollaps, Herzstillstand.
Nicht umsonst dauert das Botanik-Hauptstudium mindestens 2 Jahre. Gerade als systematischer Botaniker steht man recht lange mit einem Bestimmungsbuch in der Hand in der Natur, um die Feinheiten der einzelen Arten kennen zu lernen. Auch heute noch zücke ich gelegentlich meine "Botaniker-Bibel". Lieber einmal mehr nachschauen, als einmal zu wenig. Es gibt leider in viele Pflanzenfamilien eine ganze Reihe von giftigen Doppelgängern, die Hobby-Sammler recht schnell verwechseln können - ist das nun ein Wiesen-Kerbel oder ein Schierling? Ein Löwenzahn oder ein Jakobskraut? Ein Bärlauch, ein Maiglöckchen, ein Aronstab oder gar eine Herbstzeitlose? Sammeln und essen sollte man nur solche Pfanzen, bei denen man sich absolut sicher ist. Viele giftige Doppelgänger kann man anhand einfacher Unterscheidungsmerkmale recht rasch erkennen und ich könnte Euch hier nun Unmengen an Informationen liefern, z.B. dass man Bärlauch und Maiglöckchen einfach durch eine Riechprobe der zermatschten Blätter unterscheiden kann, an der Textur, sie etwas zeitversetzt auftreten usw.  aber viel besser als die graue Theorie, ist die Praxis. Ihr solltet schauen welche kräuterkundigen Biologen sich bei Euch in der Umgebung finden und einfach mal ein paar Wanderung mit denen mitmachen. Nach und nach werdet Ihr immer sicherer und Euer Repertoire von essbaren Wildpflanzen erweitert sich zusehens. Auch mir mit kann man eine solche Wanderung unternehmen. Und keine Angst: 10000 Rezepte für gruseligen Tee und Horrorgeschichten erwarten euch bei mit sicher nicht - es sei denn Ihr wollt das so :-)
Es gibt eine ganze Reihe wirklich schöner Bestimmungsbücher, allerdings muss ich sagen, dass ich Pflanzen wie die Disteln kenne, denen Aussehen von Standort zu Standort so stark schwanken kann, dass ich mir bei einen bebilderten Bestimmungsbuch manchmal selbst nicht sicher bin, ob es nun wirklich diese Pflanzenart ist, wenn ich nur nach den Bildern gehen würde. Dennoch ist als Einstieg ein solches Buch sicher eine gute Möglichkeit, die einen oder anderen Pflanzen und ihre Tücken kennen zu lernen. Ein schönes, empfehlenswertes Buch dazu ist Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger: Wildkräuter sammeln - aber richtig.

Es gibt immer mal wieder schwere Vergiftungen, weil sich Sammler irren und z.B. statt eines Beinwells die Blätter des Fingerhuts sammeln. Weitaus häufiger als die Vergiftung mit Giftpflanzen,  sind allerdings die Vergiftungen mit Pilzen.
Habt Ihr auch nur den geringsten Zweifel, dass dies nicht die Pflanze ist, die Ihr sucht, lasst lieber die Finger davon. Das ist der wohl wichtigste Rat, sowohl bei Pflanzen, als auch Pilzen.


Tipp: Nehmt auf den geführten Kräuterwanderungen immer Euer bevorzugtes Bestimmungsbuch mit und vergleicht die Beschreibungen und Bilder mit dem, was euch der Kräuterkundige Euch erzählt und mit dem was Ihr vor Euch seht. Bleibt immer kritisch und hört nicht auf Fragen zu stellen und selbst nachzudenken. So lernt Ihr, die Theorie mit der Praxis zu vergleichen und wisst, was ihr vom Buch, dem Kräuterkundigen und eurem eigenen Wissenstand zu halten habt. Eigenverantwortung ist extrem wichtig, vor allem wenn es zu den Grenzgängern der Giftpflanzen geht.


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